Der Graukeil
/ Das Zonensystem
Mit dem Graukeil wird ein
altes Grundproblem der Fotografie aufgeworfen: der Übertragung eines Motiv(kontrast)s ins Positiv. Ursprünglich beinhaltete die Kette
angefangen vom Motiv, der Kamera und Aufnahme über die Filmentwicklung bis
schließlich bei der Vergrößerung der ganze Prozess noch einmal durchlaufen
wird. Dadurch können Rückschlüsse über Belichtung, also über die Steuerung der
Tonwerte und früher vor allem in der analogen Fotografie über Entwicklung
getroffen werden.
Stufenloser Graukeil
Nach ihrem Abbildungsverhalten
verhalten sich alle fotografische Elemente (Emulsionen, Filme, Sensorchip) stufenlos.
Das heißt Grautöne werden kontinuierlich abgebildet.
Ein gradueller Verlauf von
Schwarz nach Weiß repräsentiert vereinfacht ein Bild, der im Gegensatz zu
diesem die Tonwerte nicht wie im Bild unterschiedlich verteilt hat, sondern diese
nebeneinander stehen.
Eingeteilter Graukeil
Aus vorigen sensitometrischen Feststellungen über die
Helligkeitsmessung, wird der Graukeil mit der logarithmische Belichtungsbasis
log 2 in gleichwertige Einheiten unterteilt.
Daraus ergibt sich eine
stetig zunehmende Helligkeit von Stufe zu Stufe.
Abgestufter Graukeil
Anschaulicher wird der Helligkeitszuwachs,
indem man die Einteilungen abgestuft darstellt.
Setzt man diesen Graukeil
mit den logarithmischen Belichtungseinheiten in Beziehungen, wird deutlich
welche Korrelation zwischen Belichtung und Helligkeit besteht. Mit zunehmender
Belichtung nimmt auch die Helligkeit jeder einzelnen Graustufe zu. Genauer: Mit
Verdoppelung der Belichtung, verdoppelt sich auch die Helligkeit jeder Grausstufe.
Dieser Zusammenhang wird
deutlich, wenn man den abgestuften Graukeil mit den technischen
Belichtungswerten von Blende oder Verschlusszeit in Beziehung setzt. Jedes Öffnen
der Blende um eine Stufe bedeutet eine Verdoppellung der Helligkeit.
Der Graukeil ist eine
Visualisierung der sensitometrischen Grundlagen der
Fotografie.
Zonenskala
Ausgehend vom
Kontrastumfang eines SW-Negativfilms (9-11 Blendenstufen) unterteilte Ansel Adams (1902-1984), zusammen mit seinem
Kollegen Archer, die unterschiedlichen
Belichtungsstufen in Zonen, die er mit römischen Ziffern (von 0 – X) versah und
erhielt dadurch die Zonen in 11 Abstufungen, angefangen bei Schwarz (Zone 0)
bis hin zu reinem Weiß (Zone X), die Zone V entspricht dem Neutralgrau mit 18%
Reflexion.
Der auf Fotopapier
kopierfähige Bereich umfasst die Zonen I-IX, der durchgezeichnete, detailreiche
Bereich dagegen die Zonen II-VIII.
Adams setzte für die
technischen Belichtungseinheiten äquivalente Werte ein. Das bedeutet, dass der
zur Belichtung gehörige Grauwert stets bekannt ist, unabhängig vom verwendeten
Zeit/Blenden Paar.
Dadurch gewann er ein
objektives Entwicklungsinstrument und außerdem machte er jedes einzelne
Belichtungselement auch visuell erfahrbar.
Visualisierung
Durch die V sollte man laut Adams schon vorher eine Entscheidung
treffen, wie das Bild aufgebaut werden soll. Denn wie schon zuvor betrachtet
ist die Informationsfülle der Natur weitaus höher als sie ein Negativ/Sensor
verarbeiten könnte. Und so ist man die meiste Zeit darauf angewiesen
Kompromisse einzugehen, dass heißt den meistens zu hohen Motivkontrast in den
geringeren Kontrastumfang zu übersetzen.
Will man einen Konstanten
Wert für die unterschiedlichen Zonen erhalten, spielen in der analogen
Fotografie natürlich unterschiedliche Faktoren (Filmtyp, Filmverarbeitung,
Papiersorte, Entwicklertyp, Entwicklerverdünnung, Entwicklertemperatur) eine
wesentliche Rolle. Deshalb ist es hier besonders wichtig für die obigen Faktoren,
standardisierte Werte zu erhalten, um sich ausschließlich auf die auf die
Belichtungs- und Entwicklungszeit konzentrieren zu können.
{eine verlängerte
Belichtung bei verkürzter Entwicklungszeit bewirkt feinere Grauwerte, das Bild
wirkt weicher. Umgekehrt, bei kürzerer Belichtung und längerer
Entwicklungszeit, fällt das Ergebnis Kontraststärker aus.}
Die digitale Fotografie
tut sich in diesem Zusammenhang schon etwas leichter. Nicht nur muss sie nicht auf
die unterschiedlichen Einflüsse Rücksicht nehmen, sondern kann auch viel
einfacher als die analoge Fotografie die einzelnen Tonwerte manipulieren.
Belichtungsmesser
Die
Fotozelle
Die einfallenden Photonen
spalten durch beim Auftreffen auf eine Metalloberfläche Elektronen ab. Der
dadurch erzeugte Strom wird verstärkt und über ein Amperemeter wird Spannung
die den Zeiger im Belichtungsmesser auf einer Skala ausschlagen lässt.
Wird mit dem
Spotbelichtungsmesser ein Motivteil gemessen, repräsentiert der Belichtungswert
die Zone V (mittleres Grau)
Bei alten
Belichtungsmessern waren am Gehäuse drehbare Rechenscheiben angebracht, die die Zur Umrechnung in
Lichtwerte/Blendenstufen ermöglicht haben.
Diese Technik wanderte
später ins Kameragehäuse, wo sie noch heute sichtbar ist. Durch den ermittelten
Mittelwert ließ sich das nötige Zeit/Blendenpaar einstellen. Bei den heutigen
Kameras ist dieser Prozess vollständig automatisiert.
Das Prinzip blieb das
gleiche: kurz vor der Belichtung wird die Durchschnittshelligkeit des Motivs
bzw. eines bildwichtigen Ausschnitts ermittelt und Blende und Verschlusszeit
werden angepasst
Und zwar so das die
gemessene Helligkeit auf dem späteren Bild ein Mittleres Grau ergibt
Motive mit nicht zu hohem
und ausgewogenem Kontrast lassen sich so exakt ermitteln
Das ist in der Natur eher
selten oft überwiegen dunkle oder helle Töne
Eine „dumme Elektronik“
rechnet dann bei hellen Motiven die
Belichtung herunter, bei dunklen Motiven rechnet sie sie hinauf, mit dem
Ergebnis grauer undifferenzierter Bilder: graue Schneelandschaften und ebenso
graue Kohlehalden
Intelligente
Belichtungssteuerungen messen die Helligkeit in verschiedenen Bildbereichen und
versuchen daraus eine Bildcharakteristik zu entwickeln
Auf dem Punkt auf dem
fokussiert wird, liegt eine höhere Gewichtung
die einzeln mit dem
Spotbelichtungsmesser gemessen werden.
Peter
Fischer-Piel - Das Zonensystem - ikoo - 1986