Helligkeit
und Lichtberechnung
Logarithmische
Lichtberechnung
Die Helligkeiten nehmen
wir nicht linear wahr sondern logarithmisch.
Dafür gibt es zwei
unterschiedliche Skalen: zur Basis von 10 und zur Basis von 2
In der Fotografie wird der
Dynamikbereich in Lichtwerten ausgedrückt (LW, -engl.
EV (Exposure Value)).
Dieser beruht auf einer logarithmischen Skala zur Basis von 2 (also die
Hochzahlen von 2): Jede Verdoppelung der Lichtmenge bedeutet eine Erhöhung des
Lichtwertes um eine Stufe.
In der analogen Fotografie
bezieht man sich auf die Belichtungseinheiten. Was bedeutet, dass sich
bei einer Halbierung oder Verdoppelung des Lichts eine schließliche
Schwärzung auf dem Negativ sichtbar wird.
Dagegen findet gerade bei
Angaben des Dichteumfangs die Berechnung mir der logarithmischen Skala mit der
Basis von 10 statt (also die Hochzahlen von 10).
Die Zahl 1 steht demnach für
10 (10 hoch 1), 2 für 100 (10²), 3 für 1000 (10³), usw.
Von einer Zahl zur
nächsten, die um 1 größer ist, verzehnfacht sich die zunehmende Lichtmenge, bzw verzehnfacht sich die Dichte des Films, also die
Schwärzung
Das ergibt sich aus
folgender
Sensitometrischen Berechnung
D = log 1/T
(T steht für Transmission
= Lichtdurchlässigkeit)
Beim Negativ ist das das
Verhältnis der eingestrahlten und durchgelassenen Lichtmenge. Man bezeichnet
dies als Opazität, die sich entgegengesetzt zur Transmission verhält.
Z.B. bedeutet eine Lichtdurchlässigkeit von 10% eine Deckkraft von 90%.
Bei einer Lichtmenge von
100% oder wenn das Negativ völlig transparent ist (Lichtdurchlässigkeit = 100%)
beziehungsweise wenn das Licht mit voller Kraft strahlt ergibt sich folgende
Formel.
D = log 1 = 0 oder
D = log 1/1,00
Heißt bei vollkommener
Transparenz weist das Negativ keine Dichte auf.
Minimiert man die
Lichtmenge um die Hälfte oder wenn die Durchlässigkeit nur noch halb so stark ist,
nämlich 50% gilt folgendes:
D = log 2 = 0,3 oder
D = log 1/0,50 = 0,3
Bei noch einmal der
Hälfte, bei Lichtdurchlässigkeit von 25% erhält man nach obiger Formel
D = log 4 = 0,3 oder
D = log 1/0,25 = 0,6
Daraus geht hervor, dass
sich bei einer Verdoppelung oder Halbierung der Transmission ein Licht-
oder Dichtezuwachs oder Verminderung jeweils um den Faktor 0,3 ergibt
(arithmetische Progression = log 2). Dieser Faktor bestimmt die LW-Stufe
und jeder Teilschritt der durch diesen Faktor erzeugt wird entspricht einem Blendenschritt/Belichtungsintervall.
den 10 hoch 0,3 ergibt 2.
D = log 1/0,10
oder
D = log 10 = 1
Wenn nur noch ein zehntel
des Lichts (10%) durch das Negativ kommt, bedeutet das einen Dichtezuwachs von
1 oder einen Helligkeitsverminderung von der 10fachen Lichtmenge.
Lässt eine Stelle des
Negativs 1/100 des Lichts durch, ist die eingestrahlte Menge 100
mal so groß wie die durchgelassene Lichtmenge und die Opazität 100. Der
Dichtewert ergibt sich aus dem Zehnerlogarithmus von 100, also 2. Der
Dichtewert D =2 sagt aus, dass nur noch 1% des Lichts durchgelassen wird.
D = log 1/0,01
oder
D = log 100 = 2
Bei 3 wird nur noch ein
1/1000 durchgelassen (0,1%).
Der Dynamikumfang von 3
(1000:1) ist etwas weniger als 10 LW /Blendenschritte (210 = 1024).
D = log 1/0,001
oder
D = log 1000 = 3
Und je nachdem wie sehr
die Qualität am späteren Ausgabemedium ist (Papier, Monitor, Projektion,) kann
der Kontrastumfang größer oder kleiner sein.
Kontrastumfang
Der Kontrastumfang
beschreibt das Verhältnis zwischen hellstem Punkt und dunkelstem Schatten eines
Bildes. Ein anderes Wort wäre Dynamikumfang oder Dichteumfang, die
Fähigkeit zur Erfassung und Wiedergabe von Kontrasten.
Und damit sind wir beim
Grundproblem der Fotografie angelangt.
Denn die Helligkeitsunterschiede sind in der Natur viel differenzierter
als sie ein Sensor oder ein Negativ wiedergeben könnten. Das merkt man schon allein
bei der brennenden Mittagssonne, wo die Helligkeitsabstufungen schon bis zu
1.000.000:1 betragen können. Der Belichtungsspielraum zwischen feinsten Wolken
und tiefsten noch fein gezeichneten Kontrastdetails der Schatten würde demnach
einem Dynamikumfang von 6 entsprechen.
Das sind rein theoretische
Überlegungen, denn die maximalen Lichtwerte die in unseren Breiten bei
strahlender Sonne und wolkenlosem Himmel gemacht werden können liegen bei etwa
14 Blendenstufen Motivkontrast (bei ISO 100).
Unser Auge kann einen
Kontrastumfang von 14 Blenden leicht umfassen, anders ausgedrückt von
mindestens vier Größenordnungen, in Zahlen: 10.000:1 – zehntausend unterschiedliche
Helligkeitsstufen kann es wahrnehmen.
Umgerechnet auf den
Dichteumfang entspricht dieser D = 4. Ebenso ein gutes Dia, das bis zu 10.000 Schwärzungsunterschiede
schafft.
Das Auge kann sich durch
eine so genannte Adaption, einer Neujustierung der Iris, binnen
kürzester Zeit auf andere Lichtverhältnisse einstellen und so seinen
Kontrastumfang vergrößern
Schatten fallen im Erleben
weit weniger gewichtig aus als am Foto (von den minimalen Korrekturen merken
wir nichts)
Deutlich wahrnehmbarer wird
das Phänomen erst wenn wir vom grellen Sonnenlicht in einen abgedunkelten Raum
gehen. Das Auge braucht eine gewisse Zeit zur Adaption, damit wir auch hier
alle Details erkennen können
Grundsätzlich kann das Auge
durch seine Fähigkeit zur Adaption einen Kontrastumfang von 1:1.000.000 also 20
Bit bewältigen
Gängige Standardsensoren
einer Kamera dagegen nur 1.000:1.
Inzwischen haben die
Digitalmodelle den Dynamikumfang von konventionellen Farbfilmen erreicht
(Bandbreite von 9 – 11 Blendenstufen).
Mit hochwertigen Sensoren
moderner Kameras erreicht man 1:2.000. Wenn sie die den meisten von ihnen zur
Verfügung stehenden 12 Bit ausnutzen, kommen sie maximal auf einen
Kontrastumfang von 1:4.096.
Zwar gibt es auch Kameras
die einen 14-Bit Sensor haben (Kontrast 1:16.384), doch bleiben auch diese
hinter dem menschlichen Auge zurück.
Zusammen mit einer 16-Bit
Verarbeitung und Speicherung (Raw) stellt diese
Technologie die bestmögliche Informationsspeicherung dar.
Intern arbeitet das Format
in 16-Bit, was bedeutet, dass der Kontrastumfang höchstens bei 15 EV oder einem
Dichteumfang von 4,5 liegt.
Zwar kommt es hier wieder zu
einer Reduzierung der Farbnuancen, doch gleichzeitig sieht man, dass gewisse
Stellen (die Lichter und Schatten) besser durchzeichnet sind.
Nur kommt diese Technik
nicht an die realen Verhältnisse der Lichtverteilung der Natur heran.
Die Belichtungsautomatik
errechnet dann einen Mittelwert und blendet kurzerhand alle Details aus, die zu
Hell oder zu dunkel sind
Im Ergebnis haben die Wolken
ebenso wenig Zeichnung wie die dunklen Partien des Bodens
Dieses Wahrnehmungsdefizit
bleibt aber auf die Kamera beschränkt
Unser Auge realisiert gar
nicht, dass es mehr als die Kamera erkennt und das führt dazu, dass man
eventuell unangenehm überrascht ist, aufgrund unserer Erinnerung des
Detailreichtums
Auch wenn ein Kamerasensor
einen Großteil abbilden könnte, blieb das Problem der Wiedergabe
Ein gewöhnlicher Monitor hat
dagegen nur eine Farbtiefe von 8 Bit, also 8 Blendenstufen. Das entspricht einen Dichteumfang von 2,4, also einen Dynamikumfang von als
1:255. Hochwertige Modelle erreichen bis zu 1:1.000 oder mehr.
Es gehen auch am Monitor
viele Details verloren, die die Kamera erfasst hat (wie es in der
8-Bitumwandlung eines Jpegs der Fall ist)
Wird das Bild im
Standardformat gespeichert, stehen ihm ein 256 unterschiedliche
Helligkeitsstufen bei 8 Bit Farbtiefe zur Verfügung. Was einem Umfang von 255:1
Helligkeitsunterschieden entspricht.
Bei Raw
Dateien bleibt der volle Tonwertumfang erhalten.
Wenn ein Bild auf Papier
gedruckt oder ausbelichtet wird, bleibt je nach
Medienqualität nur noch ein Kontrastumfang von 1:32 bis 1:100 übrig
Es müsste also eine einfache
Kamera reichen, weil ohnehin alle Feinheiten bei der Wiedergabe am Bildschirm
und Papier verloren gehen
Die Dichte ist ein guter
Wert um Filmmaterial oder Sensor vergleichen zu können.
Beispielhafte Werte für
D:
http://www.sw-magazin.de/swmag_wollstein_04.htm
Peter
Fischer-Piel - Das Zonensystem - ikoo - 1986